Das sagte Nuff! #1
Lange Zeit in der Planung und ursprünglich als Buch gedacht, hat Daniel Wamsler (alias jakubkurtzberg - ehemaliger Mitarbeiter des Marvel Archivs und bekannt durch seine Beiträge in der Comixene und Sprechblase) sein Projekt über die BSV- und Williams-Marvels endlich fertiggestellt und liefert die erste Ausgabe der Heftreihe "Das sagte Nuff! - Das Magazin für Silver Age Marvels in Deutschland" ab.
Autor: Daniel Wamsler
Cover: Gil Kane
Verlag: Bargeld/Interessengemeinschaft Superhelden Comics OV Schwäbisch Gmünd
Erscheinungsdatum: 08/2005
Inhalt:
Das Heft beginnt mit einer Begrüssungsseite mit Vorwort von Daniel, die genau so aufgemacht ist, wie das Pendent von 1974 aus den Williamscomics.
Dann gibt es die Erklärung, was es mit Nuff auf sich hat und das Inhaltsverzeichnis... und dann taucht man auch schon ab...
Es gibt einen kurzen Abriss über die verschiedenen Epochen der amerikanischen Comics (3 Seiten) wie z.B. Golden, Silver und Modern Age und einem Kurzportrait von Marvel USA (1 1/4 Seiten).
Und dann ist Daniel in seinem Metier - es gibt Vorstellungen des Bildschriften Verlages (1 1/2 Seiten), von Williams (3/4 Seite), Condor (1 Seite) und Marvel Deutschland/Panini (1 Seite).
Dann geht's noch mal tiefer in die Materie um Williams und wir erfahren so einiges, z.B. wie es zur Verlagsgründung kam und mit welchen Titeln man an den Start ging (1 Seite plus seltene Abbildung einer Werbebroschüre).
Dann gibt es eine SEHR detaillierte Beschreibung von "Die Spinne #1" (Williams) auf 5 1/2 Seiten mit Bildbeispielen, sowie einen Abriss der Veröffentlichung von "Namor, the Sub-Mariner" bei Williams (3 1/2 Seiten mit Bildbeispielen).
Weiter geht es mit sehr aufschlussreichen Beschreibungen der Serien "Thor" (4 Seiten mit Bildbeispielen) und "Silver Surfer" (2 1/2 Seiten), "Dracula" (4 1/2 mit Bildbeispielen) und "Hulk" (3 Seiten), denen der erste Teil einer sehr genauen Checkliste mit dem Grünen Giganten folgt (2 Seiten), die das Material aller dt. Verlage berücksichtigt.
Dann kommt eins der interessantesten Kapitel des Heftes - "Son of Origins of Marvel Comics". Dabei handelt es sich um einen amerikanischen Sammelband, der einige Einser-Nummern diverser Marvelserien nachgedruckt hat. Das Besondere daran - das Bildmaterial stammt von Williams. Daniel zeigt dies an sehr schönen Beispielen (3 Seiten).
Es folgt ein "Nuff Lexikon", in dem die Begriffe Vierfarb-Druck, Druckfilme, Raster, Offset-Druck, Moiré-Effekt und Scan eräutert werden - natürlich mit Bildbeispielen (2 Seiten).
Und zum Schluß gibt es noch ein Interview mit Wolfgang J. Fuchs, Übersetzer bei BSV, Williams, sowie bei Ehapa für die Donald Duck Sonderhefte zuständig (3 Seiten).
Fazit:
WOW! Das war der Eindruck, den ich hatte, nachdem ich das Heft durchgelesen hatte.
Daniel, der mich ja schon hier und da bei einigen Rezis mit seinem Fachwissen beeindruckt hat, weiß, daraus Kapital zu schlagen.
Die Aufmachung des Heftes ist natürlich erstklassig. Das beginnt beim liebevollen Titelbild im Williams-Stil (das Hulkmotiv von Kane kann man auf der Rückseite sogar in voller Pracht und mit Neukolorierung von Laska Grafix bewundern), bei der Einleitungsseite und der generellen Aufmachung. Die Inhalte sind äusserst informativ und vorallem detailreich (ergiessen sich hier und da allerdings in sehr feinen Kleinigkeiten).
Die Sprache ist leicht verständlich und keine Geek-Sprache, Techno-Babbel oder Fachdeutsch, was die Literatur sehr angenehm macht.
Ausserdem hat man sich bemüht, die Artikel mit Bilder aufzulockern bzw. besser zu erklären. Zudem bekommt man einige sehr seltene Bilder zu Gesicht.
Was etwas weniger gefällt, sind die ganzen Informationsdopplungen (wenn man zum dritten Mal erklärt bekommt, woher das mit Nuff stammt, wird es etwas nervig) und die seltsame Struktur der Beiträge, die einfach etwas planlos aneinandergereiht wirken, lässt einen etwas verstutzt dreinblicken (aber da diese Reihe ursprünglich als Buch geplant war, erklärt das so manches).
Natürlich ist kaum eine Publikation frei von Fehlern und so sehr Daniel sich bei den Klassikern auszukennen scheint, so scheint er doch bei den neueren Comics eine kleine Schwachstelle zu haben, so daß sich der ein oder andere völlig banale Fehler einschleicht.
Das einzige, was an diesem Band etwas gestört hat, war das plötzliche Abbrechen des Interviews (welches in der nächsten Ausgabe weitergeht) mitten in der Frage. Das hätte man mMn besser lösen können.
Sieht man von diesen wenigen Fehlern ab, so hat man eine einwandfreie Publikation, die den Vergleich mit den "grossen Brüdern" weder von Aufmachung noch Inhalt zu scheuen braucht.
Historiker werden an diesem Heft genauso ihre helle Freude haben wie Marvel-Zombies und Neueinsteiger, die etwas mehr über Marvels in Deutschland erfahren möchten.
Sein Geld (der Heftpreis beträgt €7,00) ist das Heft auf jeden Fall wert.
Mehr davon wünscht sich das MAMT (Marvel-Archiv-Macher-Team)!
Das Heft kann übrigens hier bestellt werden!
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